Am 24. Februar referierte Herr Wahl von der Deutschen Bundesbank online über das Thema Geldpolitik des Eurosystems in bewegten Zeiten in den 12. und 13. Klassen der Fachrichtung Wirtschaft.

Herr Wahl erklärte anschaulich zunächst die Grundlagen der Geldpolitik im Eurosystem. Unabhängigkeit, die Verpflichtung auf Preisstabilität sowie das Verbot der Kreditgewährung an öffentliche Haushalte wurden als wesentliche Eckpfeiler des Eurosystems dargestellt. Die Geldpolitik stehe derzeit vor großen Herausforderungen: Sie reagiere auf die Risiken, die sich aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19) für die Geldpolitik und auf die wirtschaftlichen Aussichten des Euroraums darstellten. Auch der Klimawandel und der Übergang zu einer C02-armen Wirtschaft beeinflusse die geldpolitischen Entscheidungen.

Dabei stehe die EZB in einem Spannungsfeld zwischen den Zielen der Preisniveaustabilität und der Unterstützung der Wirtschaftspolitik in den Ländern des Eurosystems. Die niedrigen Zinsen hätten negative Auswirkungen auf die Sparer und gefährdeten die Profitabilität von Banken und Versicherungen. In der derzeitigen Situation mit hohen Inflationsraten wäre eine Erhöhung der Zinsen angebracht. Aufgrund gestiegener Energiepreise und einer schwachen Inflationsrate im Vorjahr sind die Preise im Durchschnitt deutlich über die 2%-Zielmarke gestiegen. Allerdings, so Wahl, „müssen die Länder und Unternehmen auch den Zinsanstieg verkraften können“. Hoch verschuldete Länder könnten durch einen Zinsanstieg in eine finanzielle Schieflage geraten und das Eurosystem gefährden. Die Finanzkrise 2008 und besonders die Pandemie hätten dazu beigetragen, dass sich die Staatsverschuldung stark erhöht habe, denn die Staaten haben große Konjunkturpakete aufgelegt, um die Arbeitslosigkeit in Grenzen zu halten.

Nach Ansicht von Herrn Wahl „darf die europäische Geldpolitik nicht überfordert werden“, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Hier sei die gesamte Politik in der Verantwortung. Die Währungsunion könne nur funktionieren, wenn die Regeln wie z.B. die Schuldengrenze in den Euroländern dafür eingehalten werden.

Herr Wahl wies am Ende seines Vortrags noch auf die Möglichkeit Dualer Studiengänge bei der Deutschen Bundesbank hin. Der 90-minütige interessante Vortrag bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Geldpolitik noch einmal differenziert und aktuell auseinanderzusetzen.

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